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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 159

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
1 ' - ---r . 159 Kriegsmanifestes des Herzogs von Braunschweig erklrte die franzsische Regierung das Vaterland in Gefahr". Zahlreiche fr Freiheit und Vaterland begeisterte Freiwillige eilten zu den Fahnen und, gefhrt von tchtigen Befehlshabern, rckten sie an die Greuze. Bei Valmy (Dep. Marne) stieen die feindlichen Heere aufeinander. Der Herzog von Branufchweig begngte sich mit einer nutzlosen Kanonade auf die Stadt und zog mit den preuischen Truppen an den Rhein zurck; die Franzosen folgten ihnen auf den Fersen. Die Städte Sp ei er und Worms wurden von Custiue genommen, Mainz und Frankfurt ffneteu ohne Schwertstreich die Tore, die sterreicher wurden bei Jemappes (bei Mns) vollstndig geschlagen. Die Franzosen erlieen an alle Völker den Ausruf: Krieg den Palsten, Friede den Htten!", Freiheitsbume wurden aufgerichtet und die Frauzoseu als Befreier begrt. b) Der erste Koalitionskrieg. (17931797.) Am 21. Januar 1793 war das Haupt des unglcklichen Knigs von Frankreich auf dem Blutgerste gefallen. Entrstet der eine solche Freveltat schlssen sich auf Veraulafsuug des englischen Ministers Pitt die meisten europischen Staaten (Deutschland, England, Holland, Spanien und Neapel) dem preuisch-sterreichischeu Budnisse (erste Koalition) an. Die Preußen entrissen den Franzosen Mainz, besiegten sie bei Pirmasens und -staise.rslauteru, die fter-reicher nahmen ihnen Belgien; doch die errungenen vorteile der Verbndeten gingen gar bald und nicht zum geringsten Teile durch ihre Uneinigkeit und Unentschlossenst wieder verloren. Der Konvent in Paris ordnete Mnssenau]gebte an, Cgrnot ordnete die begeisterten Scharen, und in Krraschener Schnelligkeit eilten die neuen Heere dem Feinde entgegen. Belgien muten die sterreicher vou neuem preisgeben, Holland wurde erobert und nach sranzsischemmuster zu einem Freistaat, der Batavischen Republik", ./:)ijj- umgebildet. Preußen, dem die Geldmittel zur weiteren Kriegsfhrung < . fehlten, und das seine Stellung in Polen durch das Vorgehe sterreichs-und Rulands bedroht sah, schied aus der Reihe der Gegner Frankreichs und schlo den Tp a r 1 fjrl eben von Basel (1795). Es verzichtete aus alle linksrheinischen Besihungen^jedoch unter der Bedingung^-da ihm spter bei einem allgemeinen Frieden eine anderweitige Ent- < schdignng in Deutschland zuteil wrde. Whreud der groen Kmpfe um das Schicksal Europas blieb Preußen bis 1806 neutral; es verlo viel von seinem Ansehen in Deutschland und erschtterte seine Stellung

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 173

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
173 Heldentaten wurde der Aufstand niedergeschlagen, Andreas Hofer durch Verrat gefangen genommen und auf Befehl Napoleons zu Mantua erschossen.') In dem von Napoleon gegrndeten Knigreich Westfalen versuchte der hessische Oberst Drnberg mit seinem Bataillon und einer Schar Bauern den schwelgerischen König Jerome in seiner Hauptstadt gefangen zu nehmen. Der Versuch milaug; Drnberg floh nach England. Den gleichen Plan verfolgte der preuische Major vou Schill, der lieber ein Ende mit Schrecken, als einen Schrecken ohne Ende" wollte. Ohne Erlaubnis des Knigs zog er mit feinem Hnsarenregnnent von Berlur fort bammelte Freiwillige.und erlie einen Aufruf au die Deutschen' ; doch im aanzen Hieb das norddeutsche Volk ruhig. Schill mute sich nach Stralsund zurckziehen, wo er in den Straen der Stadt im Kampfe mit hollndischen, dnischen und westflischen Truppen einen ehrlichen Reitertod fand Elf aefanaene Schill'fche Offiziere wurden anf Befehl Napoleons zu Wesel,-) vier-zehn Unteroffiziere zu Braunschweig erschossen und 600 Gemeine nach Tonlon geschickt, wo eine groe Anzahl als Galeerenstrflinge ihren Tod fand. Ebenso unglcklich war der Herzog Wilhelm von Braunschweig-Oels, der mit seiner schwarzen Schar", einer Abteilung von Husaren mit schwarzen Waffenrcken und dem Totenkopf vor dem Tschako, den sterreichern zu Hilfe eilte, sich dann mit Khnheit und Klugheit durch Mittel- und Nord-deutschend einen Weg zur Mndung der Weser suchte und von hier nach England flchtete. 5. Napoleon auf der Hhe seiner Macht. Nach dem^Siege bei Wagram hatte Napoleon den Gipfel feiner Macht erreicht. Fast ganz Europa lag geknechtet zu seinen Fen, fast alle europischen Fürsten betrachtete und behandelte der Korse als seine Vasallen. Seine Gewalt-Herrschaft erstreckte sich auf Frankreich. Holland, die deutsche Nordseeknste. auf den Kirchenstaat und Dalmatien. Spanien, Portugal, Italien, der Rheinbnnd und das Groherzogtum Warschau waren von ihm abhngig. sterreich, Preußen, Dnemark und Norwegen hatten sich mit ihm ver-binden mssen. Recht und Gerechtigkeit schienen keine Geltung mehr zu haben, ein Akt der Willkr folgte dem andern, jede Regung von Un-zufriedenheit wurde mit Gewalt niedergeschlagen. In Frankreich schuf Napoleon einen neuen Adel; die alten Adels-geschlechter, die sich von dem brgerlichen Emporkmmling fern hielten, suchte er fr sich zu gewinnen, und um seinen Thron zu befestigen und seine brgerliche Abstammung zu verwischen, lste er seine Ehe auf und vermhlte sich mit Marie Luise, der Tochter des Kaisers von sterreich. Als ihm ein Thronsolger geboren wurde, war Napoleons !) Vergleiche: Andreas Hofer" von Mosen, ferner: Andreas Hofer" von M. von Schenkendorf. 2) Arndt: Lied an Schill", Eeibel: Schill".

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 178

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
178 zagtheit ein. Der Glaube an die eigene Kraft war geschwunden, und der Widerstand in der Verteibignng des Vaterlandes wurde aufgegeben. Die meisten Festungen fielen ohne Schwertstreich in die Hnde der Sieger, so Ersnrt, Spandan, Stettin und Kstrin. Selbst das feste Magdeburg ergab sich schon am 8. November mit 24 000 Mann und 19 Generalen ohne Wiberstanb. Nur wenige Festungen hielten eine lngere Belagerung aus, wie Breslau, Brieg und Neisse; anbere, wie Kolberg, Granbenz und Glatz verteidigten sich so tapfer, da sie berhaupt nicht in die Hnde der Feinde fielen. Graudenz wurde von dem 72jhrigen General Courbire verteidigt. Alle Mittel, Drohungen und Schmeicheleien, wandte man an, um den treuen und tapferen Kommandanten zur bergabe zu bewegen. Als ihm die Fran-zosen mitteilten, es gbe keinen König von Preußen mehr, antwortete er stolz und entschieden: Nun, so bin ich König von Graudenz". Die Festung hielt sich, bis der Friede kam. Der dankbare König ernanute den tapferen General spter zum Feldmarschall und zum Gouverneur von Westpreuen. Als die erste Bombe in die Festung Kolberg fiel, war der alte Komman-dant so erschreckt, da er zu seiner Umgebung sprach: Wenn das so weiter geht, werden wir doch noch zu Kreuze kriechen mssen." Das hrte Nettelbeck, der Fhrer der knigstreuen Brgerschaft. Emprt der solch eine Zaghaftigkeit, rief "er: Halt! Der erste, der von euch das Wort: zu Kreuze kriechen"", wieder ausspricht, stirbt von meiner Hand." Der Kommandant wollte Nettelbeck ergreifen und erschieen lassen, doch die drohende Haltung der Brger hielt ihn davon ab. Gneisenan wurde jetzt Kommandant, und unter seinem Oberbefehle hielt sich bei der heldenmtigen Verteidiguug der Brgerschaft mit ihrem Brgeradjutanten Nettelbeck die Festung bis zum Ausgang des Krieges, obgleich sie mehr einem Trmmerhaufen als einer Stadt glich.') Ganz Norddeutschland stand der Willkr des franzsischen Macht-Habers offen. Schon am 27. Oktober hielt er seinen Einzug in Berlin und nahm seine Wohnung im alten Knigsschlosse, nachdem die knigliche Familie in grter Eile nach Knigsberg entflohen war. In Berlin verga Napoleon nicht, eine Menge von Merkwrdigkeiten und Kunftgegenftnden nach Paris senden zu lassen, so die Sieges-gttin von dem Brandenburger Tore, die eroberten Fahnen und alles, was in den Kassen und Zeughusern zu finden war. !) Nettelbeck, Branntweinbrenner und Mitglied der Stadtvertretuug, zeichnete sich schon im Siebenjhrigen Kriege bei der Verteidigung seiner Vater-stadt aus. 1807 verhinderte er mit seinem Freunde die bergabe Kolbergs, veranlagte die Sendung Gneisenans und beteiligte sich als Held bei der Verteidigung der Stadt. Um den patriotischen Mann zu ehren, verlieh ihm der König die Admiralsuniform und bewilligte ihm eine Pension. Nettelbeck starb 1824 zu Kolberg.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 189

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 189 Weil Napoleon in den Polen die Hoffnung erweckt hatte, ihr Reich wiederherzustellen, ferner das Groherzogtum War-schau vergrerte und den mit dem russischen Herrscherhause ver-wandten Herzog von Oldenburg vertrieben hatte, Rußland dagegen die Kontinentalsperre, die den russischen Handel beeintrchtigte, nicht strenge durchfhrte und franzsische Produkte mit hohen Zllen belegte, kam es zwischen Napoleon und Alexander I. zum Bruch. Frankreich traf umfasfende Rstungen; fast ganz Europa mute Truppen zu diesem gewagten Kriegszuge stellen. Preußen hatte sich mit 20 000 Mann zu beteiligen und freien Durchzug durch das Land zu gestatten, sterreich mute ein Hilfshxer Micken. Mitten im Sommer, im Juli 1812, berschritt der Korse mit -600000 Mann die russische Grenze und rckte geradeswegs ans Mos-kau vor. Die Russen zogen sich zurck und verbrannten alle Vorrte an Lebensmitteln, die sie in der Eile nicht verbergen konnten. Bei Smolonsk kam es am 17. August zu einer Schlacht, die jedoch nichts entschied. Bei Borodino a. d. Moskwa erfocht Napoleon am 7. September einen blutigen Sieg. Nach neunstndigem schweren Ringen lagen 100 000 Menschen tot oder verwundet am Boden, und schon am 14. September hielt Napoleon seinen Einzug in die alte Hauptstadt Moskau. Hier wollte er mit seinem mchtigen Heere den Winteransenthalt nehmen. Aber bereits in der folgenden Nacht brachen au verschiedenen Stellen der Stadt grliche Feuersbrnste ans; in wenigen Tagen war die groe, reiche Stadt von den Flammen vernichtet. der einen Mo-itnt blieb Napoleon in der eingescherten Stadt. Er hoffte mit Rußland Friedensunterhandlungen anknpfen zu knnen; doch auf Steins Rat wies der Zar die franzsischen Vorschlge ab. Die Franzosen muten den Rckzug antreten, verfolgt von den Scharen der wilden Kosaken. Ein frher, strenger Winter') trat ein, und von Eis und Schnee hatten die fliehenden Soldaten arg zu leiden. Ihre Kleider waren zerrissen; kein Stckchen Brot war zu finden, um den nagenden Hunger zu stillen. Viele Taufende erfroren oder verhungerten, Taufende wurden von dem Schwerte der Ruffen erschlagen oder saudeu ihren Tod in den Fluten ') Am 12. November fein! das Thermometer auf 19 Ii., am 8. Dezember aus 29 R.

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 190

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
der Beresina. >) Napoleon verlie heimlich das Heer und floh in einem Schlitten nach Paris. Der Herr hatte gerichtet, und seine Hand hatte den bermtigen Kaiser schwer getroffen. 2. Preuens Erhebung. Napoleons Macht war vernichtet; die Morgenrte der Freiheit brach an. Der preuische General York, der Livland und Kurland er-obern sollte, schlo mit dem russischen General Diebitsch den Neutra-littsvertrag (30. Dezember 1812)von Tauroggen,-) nach welchem die preuischen Korps die Feindseligkeiten gegen Rußland einstellten. Zwar mute König Friedrich Wilhelm Iii., der in Potsdam von den Franzosen umstellt war, diesen Vertrag mibilligen und das kriegsrecht-liche Verfahren gegen York einleiten. Allein die kniglichen Boten wnr-den von den Russen zurckgehalten, und somit fhrte York das Kommando in der Provinz Ostpreuen weiter. Ilm freier handeln zu knnen, verlie der König seine Hauptstadt und begab sich nach Breslau. Von hier erlie er am 3. Februar 1813 einen Aufruf" zur Bildung freiwilliger Jgerkorps, und ein Erla vom 9. Febrnar ordnete die allgemeine Wehrpflicht aus die Dauer des Krieges an. Der König rief, und alle, alle kamen!" Aus allen Gauen Deutschlands strmten Freiwillige zu deu Waffen, Männer, Greise und Jnglinge, Vornehme und Geringe; sie alle wollten ihr Leben fr die Freiheit des Vaterlandes opfern. Auch zahlreiche Freikorps bildeten sich, so das Ltzow'sche mit der schwarzen Uniform und dem Totenkopse vor der Mhe.3) Was noch nie und nirgends erreicht worden ist, das vermochte der kleine, von den Feinden so arg ausgesogene preuische Staat im Jahre 1813: nicht weniger als 275 000 Streiter, smtlich Landeskinder, brachte er unter die Fahne, obgleich er damals nur 5 Millionen Einwohuer zhlte; von 17 Einwohnern war einer Soldat. Wer aber nicht mit hinaus in deu Krieg ziehen konnte, ') Nach russischen Angaben wurden 226374 Menschenleichen und 119370 Pferdekadaver verbrannt. Wieviele Tote bereits begraben waren, wei kein Mensch. 2) In Litauen, stlich von Tilsit. 3) Dem Ltzow'schen Freikorps geborte auch die 21 jhrige Heldenjnng-fvau Eleonore Prohaska aus Potsdam als Jger an. In dem Gefechte an der Grde wurde sie tdlich verwundet und starb am 5. Oktober 1813 in Dannenberg. Ihre Beerdigung erfolgte am 7. unter groen militrischen Ehren. Vergleiche ferner Krners Gedicht: Ltzows wilde Jagd" und Jger-lied", Landsturm", Frhlingsgru an das Vaterland", Erneuter Schwur" von M. von Schenkendorf.

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 193

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
193 terten, trat es den Verbndeten bei und erklrte ebenfalls an Frankreich den Krieg. Da desgleichen die Schweden ihr Heer zu den Verbn-beten stoen lieen und En glaub sich znr Zahlung von Hilfsgeldern verpflichtete, konnte eine Armee von 500 000 Mann aufgestellt werben. Napoleon verfgte der etwa 450 000 Mann. Die gesamte Armee der. Verbndeten wrbe in bret Abteilungen geteilt. Die Hauptarmee unter dem Fürsten Schwarzenberg. der zugleich der oberste Befehlshaber des ganzen Heeres war, stand in Shnten, die schlesische Armee unter Blcher an der Katzbach, die Nord-armee unter dem schwedischen Kronprinzen Bernadotte, der frher als franzsischer Marschall an der Seite Napoleons gekmpft hatte, in Brandenburg. 5. Fortgang des Kampfes, a) Der Kampf gegen die Nordarmee. Napoleon hielt bei Dresden; von hier ans suchte er seine Feinde zu zerschmettern. Seine Truppen standen die ganze Elbe ent-lang von Hamburg bis zum Erzgebirge. Den General Ondinot sandte er gegen die Nord armee. In der Nhe von Berlin bei Grobeeren kam es (am 23. August) zu einem erbitterten Kampfe, in dem die preuische Landwehr unter Blow die Franzosen mit dem Gewehr-kolben in die Flucht schlug. Noch einmal versuchte Napoleou, die Hauptstadt Berlin zu nehmen. Er sandte deshalb den Marschall Net), den Tapfersten der Tapfern", vor, das Werk auszufhren. In der Schlacht bei Bennewitz (am 6. September) wurde nach neunstndigem harten Kampfe, in dem abermals die preuische Landwehr unter Blow und Tanentzien Wunder der Tapferkeit verrichtete, die gesamte Armee Neys vernichtet. b) Der Kampf gegen die schlesische Armee. Gegen die schlesische Armee zog Napoleon selber. Als aber jetzt Fürst Schwarzen-berg mit der Hauptarmee auf Dresden losrckte, zog sich Napoleon nach Sachsen zurck und trat den Oberbefehl in Schlesien an Macdonald ab. Unzehindert lie Blcher den Feind der die Katzbach kommen (am 26. August); als alles zum Kampfe vorbereitet war, rief er voll Zuversicht: Nun find genug Franzosen herber; Kinder vorwrts!" Mit dem Rnse: Es lebe der König!" strzten sich die Soldaten auf den Feind. Der Regen fiel in Strmen, und ba insolgebessen die Ge-wehre versagten, gingen die Preußen mit dem Kolben aus die Feinde los. Tausende fanden ihren Tod in der reienben Katzbach, viele wurden erschlagen oder gefangen genommen, der Marschall Macdonald rettete sich nur mit genauer Not. Der König machte den tapferen General Brockmann, Lehrbuch der Geschichte. Iii. 10

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 194

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
194 zum Feldmarschall und ernannte ihn zum Fürsten von Wahl statt. Bei den Soldaten hie der treffliche Fhrer von jetzt ab Marschall Vorwrts".') c) Der Kampf gegen die Hauptarmee. Unterdessen war die Hauptarmee der Verbndeten bei Dresden (am 26. und 27. August) von Napoleon geschlagen worden; sie zog sich nach Bhmen zurck. Der nachgesandte franzsische Marschall 33artdmme wurde bei Kulm und Nollendorf (am 29. und 30. August) von den Russen unter Ostermann und von den Preußen unter Kleist umzingelt, geschlagen und mit dem Reste seines Heeres gefangen genommen. General Kleist erhielt den Ehrennamen Kleist von Nollendorf". Nachdem am 3. Oktober Blcher und Aork durch ein siegreiches Gefecht bei Warten brg den bergang der die Elbe erkmpft hatten, frcktete Napoleon, von Frankreich abgeschnitten zu werden; er gab deshalb seine Stellung bei Dresden auf und zog sich nach Leipzig zurck. d) Der Kampf gegen die vereinigten Armeen. Die Vlkerschlacht bei Leipzig. In der Ebene von Leipzig wurde Napoleon von den Verbndeten in einem groen Halbkreise eingeschlossen, und hier fand am 16., 18. und 19. Oktober 1813 die blutige Vlkerschlacht statt. Am 16. Oktober begann der gewaltige Ringkamps. Art drei Stellen wurde zu gleicher Zeit gekmpft: im Westen bei Lindenau standen Russen und sterreicher, im Nordwesten bei Mckern hielten Blcher und Aork, im Sdosten bei Wachau versuchte Napoleon fein altes Kriegsglck. Seine Kriegskunst schien nochmals den Sieg da-vonzutragen. Am Nachmittage bereits schickte er Siegesboten nach Leipzig und lie die Glocken luten. Aber mit dem Mute der Verzweiflung gingen die Verbndeten noch einmal gegen die Feinde vor und drngten sie abends in ihre frhere Stellung zurck. Zudem hatten die Franzosen bei Mckern eine vllige Niederlage erlitten. Am 17. Oktober, einem Sonntage, war Waffenruhe. Blcher rckte nher an die Stadt heran. Die Verbndeten zogen Verstrkungen herbei, und Napoleon, den sein frheres Schlachtenglck bod) zu verlassen schien, knpfte Unterhandlungen an und suchte sterreich auf seine Seite zu ziehen, doch umsonst. Am 18. Oktober wurde der verzweifelte Riesenkampf fortgefetzt. Eine halbe Million Streiter standen einander gegenber, 1800 Kanonen x) Vergleiche: Der Trompeter an der Katzbach" von Moser und Auf die Schlacht an der Katzbach" von F. Riickert.

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 195

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
spieen Tod und Verderben. >) Napoleon hielt bei Probstheida, neben einer Windmhle, wo der Kamps am frchterlichsten mutete. Nachmittags 4 Uhr gaben die verbndeten Herrscher den Befehl, das Strmen bei Probstheida aufzugeben, da der Sieg schon an mehreren Punkten er-ritngen war. Die schsischen und wrttembergischen Truppen, die auf Seiten der Franzosen standen, gingen mit klingendem Spiele zu den Verbndeten der. Um 5 Uhr konnte Fürst Schwarzenberg den Herrschern die freudige Nachricht melden: Wir haben gesiegt. die Franzosen rumen das Schlachtfeld." Die drei Frstenstiegen von ihren Pserden und dankten Gott fr den errungenen Sieg. Napoleon trat mit den Trmmern seines Heeres den Rckzug nach Frankreich an, verfolgt von den Truppen seiner siegreichen Feinde. -) G. Das Jahr 1814. Gro waren die Folgen der Leipziger Schlacht. Napoleons Macht war vernichtet. Die von den Franzosen besetzten Festungen ergaben sich bis auf Magdeburg und Glogan. Der Rhein-blind lste sich aus, und die beteiligten Fürsten lieen ihre Truppen zu den Verbndeten stoen. Das Knigreich Westfalen und das Gro-Herzogtum Berg wurden aufgehoben, Deutschland war wieder frei von der Meinet bis zu den Ufern des Rheines. In der Nenjahrsnacht von 1813 auf 1814 setzte Blcher bei Kaub3) der den Rhein, von Norden rckte Blow durch Holland heran, Fürst Schwarzenberg zog durch die Schweiz in das mittlere-Frankreich. Napoleon hatte abermals ein Heer von 150 000 Mann zusammengebracht und warf sich wie ein angegriffener Lwe bald ciuf diesen, bald ans jenen Feind. Mit abwechselndem Glcke wurde gekmpft. Nachdem Napoleon bei Bar snr Anbe (27. Februar) von Schwarzenbergs und bei Laou (am 9. und 10. Mrz) von Blcher geschlagen war, zog das vereinigte Blchersche und Schwarzenbergsche Heer geradeswegs'' ans Paris los und besiegte den Rest der franzsischen Armee am 30., Marz 1814 am Montmartre. Am folgenden Tage hielten der Kaiser von Rußland und der König von Preußen an der Spitze der v) Am 16. Oktober kmpften 163000 Franzosen mit 700 Geschtzen; diesen stellten die Verbndeten 215300 Mann mit 982 Geschtzen entgegen. Am 18. Oktober hatte Napoleon 149 000 Mann, die Verbndeten verfgten der 280768 Mann mit 1300 Geschtzen. In der Schlacht bei Leipzig standen mehr Deutsche auf Napoleons als auf preuischer Seite. Die Franzosen hatten einen Verlust von etwa 70 000, die Verbndeten von 50 000 Mann. "2) Vergleiche: Auf die Schlacht von Leipzig" von Rckert. 3) Sdl. von Koblenz. Vergleiche: Blcher am Rhein" von A. Kopisch.

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 197

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Die Verbndeten vereinigten so schnell wie mglich ihre Truppen, erklrten Napoleon in die Acht und bestimmten, da er von aller gesellschaftlichen Form ausgeschlossen und als Feind und Strer des Weltfriedens den ffentlichen Strafgerichten bergeben werde". In Belgien trafen die feindlichen Heere aufeinander. Bei Ligny (sdl. von Brssel) griff Napoleon am 16. Juni den 73jhrigen Feld-Marschall Blcher au. Trotz der tapfersten Gegenwehr wurde der khne Held zum Rckzge gezwungen. Napoleon hielt das Heer der Preußen sr vernichtet und rckte mit fetner ganzen Macht gegen Wellington, der mit einem Heere von Englndern und Hannoveranern bei Water-loo (sdl. von Brffel) stand, wurde aber, nachdem die Prenen noch zur rechten Zeit in die Schlacht eingreifen konnten, am 18. Juni zum letztenmal und vollstndig geschlagen. V 8. Friede. Zum zweitenmal ging es nach Frankreich, zum zweitenmal hielten die siegreichen Truppen ihren Einzug in Frankreichs stolze, Hauptstadt. Mit dem zurckgekehrten König Ludwig Xviii. schlssen die Verbudeteu dann den zweiten Pariser Frieden (am 20. November). Frankreich mute 560 Mi lt. Mark Kriegskosten zahlen, drei Jahre ein fremdes Heer in seinen Festungen unter-halten, alle eroberten preuischen Fahnen und geraubten Kunstschtze zurckgebeu und einige Besitzungen am Rhein abtreten; es wurde auf den Besitzstand vom Jahre 1790 beschrnkt. Preuvu bekam die Festung Sarlonis und den Saarbrcker Bezirk mit seineu reichen Kohlenbecken. Elsa und Lothringen blieben bei Frank-reich, weil England und Rußland eine Abtretung verhinderten.^ Napoleon hatte zu guusten seines Sohnes abgedankt und suchte der Rochefort nach Amerika zu entfliehen. Er wurde aber von den Eug-lndern gefangen genommen und mit einer kleinen Schar treu gebliebener Freunde nach der Insel St. Helena verbannt, wo er am 5. Mai 1821 im Alter von 51 Jahren sein tatenreiches Leben beschlo. Mit Bewilligung der englischen Regierung wurde im Jahre 1840 seine Asche nach Paris geholt und im Jnvalidendome beigesetzt. 9. Der Wiener Kongre. Das pltzliche Erscheinen Napoleons hatte die Verhandlungen in Wien zu einem schnellen Abschlsse gebracht. Preußen blieb kleiner, als es 1806 gewesen war. obgleich es in den Befreiungskriegen Auerordentliches geleistet und zur Vertreibung Napo-leons am meisten beigetragen hatte; was es aber an Land einbte.

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 199

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
199 - * Dnemark fr den Verlust von Norwegen durch die Erwerbung von Lauenburg entschdigt. In Italien blieb die alte Zerrissenheit; die alten Frstenhuser kamen wieder zur Regierung. Die Schweiz wurde als neutraler Staat erklrt. b) Verfassung Deutschlands. An Stelle des aufgelsten Deutschen Reiches trat der Deutsche Bund, eine Verbindung von 39 deutschen Staaten') und 4 freien Stdten zur.erhaltung der ueren und inneren Sicherheit Deutschlands und der Unverletzlichkeit der einzelnen Bundesglieder. Alle Angelegenheiten des Bundes sollten aus dem Bundestage zu Frankfurt a. M. unter dem Vorfitze sterreichs von den Bevollmchtigten aller Glieder beraten werden. Dem Bunde fehlte jedoch eine einheitliche, feste Leituugsgewalt, die gefaten Befchlffe standen nur auf dem Papiere, sterreich suchte den Bund sr seine Interessen auszunutzen und Preußen in den Hintergrund zu drngen. Nach auen hin fehlte eine gemeinsame diplomatische Vertretung und im Kriege ein gemeinsamer Oberbefehlshaber. Fürst Blcher der Marschall Vorwrts".') Gebhardt Lebrecht Blcher war im Jahre 1742 zu Rostock in Mecklenburg als Sohn eines Land-edelmannes geboren. Schon frhzeitig trat er als Freiwilliger in ein schwedisches Husarenregiment und kmpfte im Ansnge des Siebenjhrigen Krieges mutig und keck gegen die Preußen. Auf einem Streifzuge durch Brandenburg wurde der allzu verwegene Reiter gefangen genommen und zu dem preuischen Obersten gebracht. Dieser fand Gefallen an dem frischen Wesen des jungen Husaren und veranlate Blcher, in preuische Dienste zu treten. Unter Friedrich Ii. kmpfte Blcher als Offizier mit im Siebenjhrigen Kriege und brachte es bis zum Rittmeister. Weil er sich aber zurckgesetzt glaubte, so nahm er, wenn auch hchst ungern, seinen Abschied, den ihm der König mit den Worten bewilligte: Der Rittmeister Blcher ist seines Dienstes entlassen und kann sich zum Teufel scheren." Unter König Friedrich Wilhelm Ii. nahm er als Major wieder Dienste und kmpfte mit Auszeichnung in dem Kriege gegen die franzsische Republik. 1801 wurde er zum Generalleutnant 1) Die Provinzen Preußen und Posen, weil frher nicht zum Deutschen Reiche gehrend, waren ausgeschlossen, desgleichen Schleswig, Elsa und Lothringen. Fr Hannover gehrte der König von England dem Deutschen Bunde an, sr Holstein und Lauenburg der König von Dnemark, fr Luxem-brg der König der Niederlande. 2) Vergleiche: Das Lied vom Feldmarschall" von E. M. Arndt, und: Dem Fürsten Blcher von Wahlstatt die Seinigen" von I. W. von Goethe.
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